Galileo Galilei

war ein italienischer Philosoph, Mathematiker, Physiker und Astronom, der bahnbrechende Entdeckungen auf mehreren Gebieten der Naturwissenschaften machte.

Er belegt mit Hilfe seines Teleskops das heliozentrische kopernikanische Weltbild und widerlegt die Vorstellung des alten geozentrischen ptolemäischen Weltbildes, dass die Erde der Mittelpunkt des Universums sei.

Dies führt zum Konflikt mit der katholischen Kirche, die ihm die Verbreitung seiner „ketzerischen“ Lehren untersagt - Galileis Schriften werden auf den Index gesetzt (Verzeichnis der verbotenen Bücher, gültig bis 1966 (!), stellte deren Besitz und Lektüre ursprünglich unter Todesstrafe (!), später unter Strafe der Exkommunikation).

Der Umsturz des alten Weltbilds löst bei den Mächtigen in Kirche und Politik die Besorgnis aus, dass damit möglicherweise auch ein gesellschaftlicher Umsturz eingeleitet werden könne.

Nach einer innerkirchlichen Kontroverse wird Galilei schließlich verhaftet und von ihm verlangt, seine neue Lehre zu widerrufen.

Entgegen der Vermutung seiner Freunde und Mitarbeiter tut er dies auch, als die Inquisition ihm Folter androht.

Die Inquisition tobte von ihrem Entstehen Anfang des 13. Jahrhunderts bis zu ihrem weitgehenden Verschwinden Ende des 18. Jahrhunderts (!) hauptsächlich als Instrument der römisch-katholischen Kirche zur Aufspürung, Bekehrung oder Verurteilung von sogenannten Ketzern (heute würde man sagen: "Andersdenkenden" oder "Abweichlern" ), wofür eine spezifische Form von Gerichtsverfahren, das Inquisitions- verfahren entwickelt wurde.

 

Inquisition: Folterkammer 1716 von Bernard Picard
aus: Mémoires historiques pour servir à l'histoire des Inquisitions, Köln
von Louis-Ellies Dupries

 

Im Gegensatz zu dem, was heute viele meinen, ist die Inquisition also keine "mittelalterliche" Erscheinung, sondern hat ihre grösste Ausbreitung und Brutalität gerade in der Neuzeit (Renaissance bis zur Französischen Revolution im 18. Jahrhundert).

Die Inquisition verbreitete sich als grausames Unterdrückungssysytem in fast allen Ländern Europas: In Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, in allen Osteuropäischen Ländern (Tschechien, Polen usw.), Spanien, Portugal und vor allem in Rom (Vatikan). Nicht in England ...

Die Inquisition lebte von der Enteignung

Unbestritten ist jedoch, dass ohne das Enteignen von Vermögen und Besitztum die Inquisition ihre grausame Eigendynamik fast völlig eingebüßt hätte. Man kann davon ausgehen, dass ohne die Aussicht auf den Gewinn aus den Geldstrafen und Enteignungen die Arbeit der Inquisitoren viel weniger gründlich gewesen und zu einer ver- hältnismäßigen Bedeutungslosigkeit herabgesunken wäre, sobald der erste fanatische Verfolgungswahn erloschen war.

Erst als man durch das Enteignen die Ketzer zwang, selbst die Mittel zu ihrer Vernichtung zu liefern, als die Habgier dem Fanatismus die Hand reichte und beide zusammen die treibenden Kräfte für die Inquisition wurden, erst da konnte jene hundertjährige, nicht nachlassende, erbarmungslose Verfolgung einsetzen, die unbedingt zum Ziele führen musste.

Noch in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, in dem fast eine Million Menschen, meist Frauen, den sogenannten Hexenprozessen zum Opfer fielen, ließ der Bischof von Bamberg 600 Frauen, der Erzbischof von Salzburg 97 Frauen, der Bischof Philipp Adolf von Ehrenberg aus Würzburg 219 "Hexen" und "Zauberer" verbrennen, darunter 18 Schulknaben, ein blindes Mädchen, ein neunjähriges Mädchen und sein noch jüngeres Schwesterchen.

Der Erzbischof Johann von Trier verbrannte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts so viele "Hexen", dass in zwei Ortschaften gerade noch zwei Frauen übrig blieben.

Ein Mainzer Dechant ließ in zwei Dörfern über 300 Menschen verbrennen, nur um an ihre Güter zu kommen.

Die Orgie der Vernichtung der "Hexen" wurde noch dadurch angeheizt, dass die Inquisitoren, aber auch Richter und Beichtväter, die mit dem Beichtgeheimnis keineswegs zimperlich umgingen, an manchen Orten Kopfgelder für jede hingerichtete "Hexe" erhielten, so dass der Spruch aufkam, das schnellste und leichteste Mittel, sich zu bereichern, sei das Hexenverbrennen.

An Brutalität und sadistischer Grausamkeit war jedenfalls der Vernichtungskrieg der Päpste und ihrer Inquisitoren nicht mehr zu überbieten.

Wahrscheinlich sind dabei mehr als drei Millionen Menschen, vor allem Frauen, bestialisch ermordet worden ...

Beide Kirchen, die katholische wie die evangelische, tragen eine ungeheure, unauslöschliche Schuld wegen ihrer Verteufelung, Verfolgung und Vernichtung von so vielen Menschen.

Erinnert sei dabei auch an die perverse Erfindungskunst, die einzig und allein dazu diente, die "bösen Frauen" mit den verschiedensten Instrumenten zu bestrafen.

Qualen der als "Hexen" verdächtigten Frauen

Oft schmachteten sie jahrelang in unterirdischen kalten, feuchten und dunklen Verließen, die von Ratten, Mäusen und jeglichem Ungeziefer nur so wimmelten.

Die jüngeren Frauen waren darüber hinaus den Vergewaltigungen durch Geistliche und Gefängniswärter ausgesetzt.

Man band viele "Hexen" auf Holzkreuze oder schmiedete sie an Mauern an, man ließ sie im Hexenturm mit ihren gefolterten Gliedern an Ketten in der Luft hängen und langsam verdursten und verhungern usw.

Fast unvorstellbar ist die Qual, die jeder einzelnen "Hexe" seitens der "Religion der Liebe" zuteil wurde.  

Leider war auch und gerade meine Geburtsstadt Bamberg stark verwickelt in die Grausamkeiten und Unterdrückung der Inquisition. Der Bamberger Johann Freiherr zu Schwarzenberg hat die Zauberei als Strafbestand ins Kriminalrecht eingeführt. Er war der Jurist des Hexenwahns.

Im zweiten Halbjahr 1617 wurden allein im kleinen Dorf Hallstadt 28 "Hexen" verbrannt.

1749, im Geburtsjahr Goethes (!), ist in Bamberg die letzte "Hexe" verbrannt worden, ein 71jährige Frau.

 

Quellen:

Hans Wollschläger (*1935 Minden; †2007 Bamberg): Die Gegenwart einer Illusion. Reden gegen ein Monstrum; 1978

Karlheinz Deschner (*1924 Bamberg; eigentlich Karl Heinrich Leopold Deschner), deutscher Schriftsteller und Religions- und Kirchenkritiker: Abermals krähte der Hahn (1962) und die auf zehn Bände angelegte Kriminalgeschichte des Christentums.

Abbildung: By Bernard Picard [Public domain], via Wikimedia Commons

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